Christian Pudzich
1. Juli 2015

Wie wird die Digi­ta­li­sie­rung unsere Arbeits­welt ver­än­dern? Was zeich­net das Büro der Zukunft aus? Dr. Ste­fan Rief von Fraun­ho­fer IAO ris­kiert in sei­nem Gast­bei­trag einen Blick in die Zukunft der Wissensarbeit.

Die Qua­li­tät der Arbeit hat sich dras­tisch ver­än­dert. Pro­duk­tion an zen­tra­len Stand­or­ten fin­det zuneh­mend in Bil­lig­lohn­län­dern statt, wäh­rend die Arbeit in den west­li­chen Län­dern durch Wis­sens­ar­beit geprägt ist, z. B. in Form von Planungs‑, Design- oder Kon­struk­ti­ons­leis­tun­gen. Aber gerade diese für uns so wich­ti­gen Arbeits­in­halte und ‑auf­ga­ben gera­ten durch ihren „imma­te­ri­el­len“ Cha­rak­ter immer stär­ker in die glo­bale Kon­kur­renz. Das bedeu­tet, dass auch „geis­tige“ Leis­tun­gen ver­gleich­bar wer­den, inhalt­lich und preis­lich. Diese Ent­wick­lung bie­tet aber auch Chan­cen für Unter­neh­men und ihre Mit­ar­bei­ter – aller­dings wird uns eine hohe Agi­li­tät, geis­tig und räum­lich abver­langt. Für Unter­neh­men bedeu­tet das, ein­fa­cher län­der­spe­zi­fi­sche und regio­nale Rah­men­be­din­gun­gen in ihre Pro­dukte und Dienst­leis­tun­gen inte­grier­ten zu kön­nen. Für Mit­ar­bei­ter hin­ge­gen besteht die Chance, ihren Lebens­mit­tel­punkt nicht nach dem Sitz des Unter­neh­mens wäh­len zu müssen.

Mobi­li­tät birgt auch Gefahren

Jedoch ist es wich­tig fest­zu­stel­len, dass neben den Chan­cen des mobi­len Arbei­tens auch Gefah­ren exis­tie­ren, ins­be­son­dere für den ein­zel­nen Mit­ar­bei­ter. Die räum­li­che Nähe zu den Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen und Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten, wie sie im „nor­ma­len Büro“ gege­ben ist, erleich­tert das Knüp­fen ver­läss­li­cher Netz­werke in der Orga­ni­sa­tion. Mit­ar­bei­ter, die kon­ti­nu­ier­lich alleine und dezen­tral z. B. in Home-Office arbei­ten, lau­fen Gefahr sich iso­liert zu füh­len. Gleich­zei­tig ist das Feh­len der Kol­le­gen, bei denen man mal kurz etwas nach­fra­gen oder mit denen man sich bei­läu­fig über einen Sach­ver­halt aus­tau­schen kann, ein Stress­fak­tor, denn man ist weit­ge­hend auf sich selbst ange­wie­sen – ganz beson­ders stark wirkt diese Aspekt als „Allein­un­ter­neh­mer“. Auch des­we­gen ist der Zulauf zu soge­nann­ten Co-Working Cen­tern zu erklä­ren in denen Free­lan­cer neben- und mit­ein­an­der arbei­ten. Das Gefühl, jeman­den fra­gen zu kön­nen, wen man nicht wei­ter weiß, ist unge­mein wich­tig und wird eben noch immer gut durch die phy­si­sche Nähe ermög­licht. Ver­trauen ist die Vor­aus­set­zung für ziel­füh­rende Kom­mu­ni­ka­tion. Teil­weise ist das über digi­tale, soziale Netz­werke möglich.

Arbeits­welt 4.0

In unse­rem Ver­bund­for­schungs­pro­jekt OFFICE 21 erfor­schen wir der­zeit soge­nannte Shared Offices. Dabei han­delt es sich um Arbeits­räume, die sich Mit­ar­bei­ter und Free­lan­cer aus ver­schie­dens­ten Unter­neh­men und Pro­fes­sio­nen tei­len. Ins­be­son­dere für dezen­trale Mit­ar­bei­ter schei­nen diese enorme Vor­teile auf­zu­wei­sen: Sie geben Sicher­heit im Hin­blick auf wech­sel­sei­tige Unter­stüt­zung und sie erwei­tern das per­sön­li­che Netz­werk jen­seits des Unter­neh­mens für das man arbei­tet. Sie wir­ken zugleich inspi­rie­rend, moti­vie­rend und lern­för­dernd. Unter­neh­men müs­sen vor allem ihre Füh­rungs­kräfte sen­si­bi­li­sie­ren, Mit­ar­bei­ter und Kol­le­gen bei ihrem indi­vi­du­el­len Umgang mit den neuen Mög­lich­kei­ten der Arbeits­welt zu unter­stüt­zen – das kann auch manch­mal hei­ßen, den einen oder ande­ren Kol­le­gen für eine gewisse Zeit aus dem Home­of­fice wie­der zurück ins Unter­neh­men zu holen. Diese Ent­wick­lun­gen wer­den wei­ter zuneh­men. Zukünf­tig wer­den wir eine Arbeits­welt erle­ben, in der wir unsere indi­vi­du­el­len Lebens­ent­würfe gut umset­zen kön­nen, weil das zur not­wen­di­gen Krea­ti­vi­tät und Leis­tungs­be­reit­schaft bei­trägt – des­we­gen wer­den auch Unter­neh­men diese neuen For­men der Arbeits­ge­stal­tung unterstützen.

Wir haben hierzu ein Sze­na­rio ent­wi­ckelt, das man hier in Form eines Videos ein­se­hen kann. Darin gehen wir davon aus, dass sich zwei polare Modelle bei den Unter­neh­men bil­den wer­den. Unter­neh­men, die sehr stark auf eine enge Bin­dung ihrer Mit­ar­bei­ter set­zen, wer­den mit ein­ge­spiel­ten Pro­zes­sen auf Ver­än­de­run­gen schnell ant­wor­ten kön­nen, da sie auch in guten kon­junk­tu­rel­len Zei­ten die erfor­der­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen an Bord haben. Auf der ande­ren Seite wer­den wir tat­säch­lich Unter­neh­men erle­ben, die sehr stark auf pro­jekt­be­zo­gene, freie Mit­ar­bei­ter set­zen. Ich bin über­zeugt, dass aber nicht nur Free­lan­cer ihre Leis­tun­gen auf Por­ta­len anbie­ten, son­dern dort auch die Ver­läss­lich­keit und Fair­ness ihrer Auf­trag­ge­ber bewer­ten. Daran zeigt sich: Eine zuneh­mend fle­xi­blere Arbeits­welt wirkt sich auf Arbeit­neh­mer und Arbeit­ge­ber aus. Und damit auf uns alle.

Der Autor Ste­fan Rief lei­tet das Com­pe­tence Cen­ter Workspace Inno­va­tion des Fraun­ho­fer-Insti­tuts für Arbeits­wirt­schaft und Orga­ni­sa­tion (IAO) und erforscht Lösun­gen für nach­hal­tige Arbeits- und Bürokonzepte.

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