Christian Pudzich
6. März 2019
Tim Cole, Autor und Digi­ta­li­sie­rungs­experte, ist sich sicher: Die Zukunft gehört den digi­ta­len Bedui­nen. Was genau einen sol­chen Arbeits­ty­pus aus­zeich­net und wie mobi­les Arbei­ten für kleine und mitt­lere Unter­neh­men bedeu­ten, klärt er in sei­nem Gastbeitrag. Wire­less-Tech­no­lo­gie und „always on“ Inter­net sind längst dabei, die Art und Weise zu ver­än­dern, wie wir arbei­ten, leben, lie­ben und uns sel­ber sehen. Der „Road War­rior“ von ges­tern war wie ein Astro­naut, der sei­nen eige­nen Sau­er­stoff mit sich füh­ren musste. Statt ihn zu befreien, hat ihn das Gewicht sei­ner mit­ge­schlepp­ten „Gad­gets“ – Lap­top, PDA, Mobil­te­le­fon, Adap­ter, Ver­bin­dungs­ka­bel – gefes­selt. Bereits in den 90ern schrie­ben Tsu­gio Maki­moto und David Man­ners das erste Buch, das den Begriff „Digi­tal Nomad“ im Titel trug. Ihnen ging es darum, die Aus­wir­kun­gen der sich abzeich­nen­den Viel­zahl von unter­schied­li­chen „Gad­gets“ und Gerä­ten auf­zu­zei­gen, mit denen die Men­schen in Zukunft kom­mu­ni­zie­ren wür­den. Was aber noch fehlte, war echte „Con­nec­ti­vity“, also die Ver­net­zung der Sys­teme unter­ein­an­der. Devices, die man zwar stän­dig mit sich her­um­füh­ren muss, die aber nicht mit­ein­an­der ver­bun­den sind, stö­ren eher mobi­les Arbei­ten anstatt die­ses zu för­dern.

Vom digi­ta­len Noma­den zum moder­nen Techno-Beduinen

Dabei sind viele von uns schon einen gro­ßen Schritt wei­ter. Sie haben die Stufe des Noma­den­tums hin­ter sich gelas­sen und leben heute als echte digi­tale Bedui­nen – frei von allen digi­ta­len Zwän­gen und Belas­tun­gen. Dabei hat digi­ta­les Bedui­nen­tum nicht so sehr mit Migra­tion oder Rei­sen zu tun, son­dern mit Beweg­lich­keit. Manuel Cas­tells, ein Sozio­loge an der Uni­ver­sity of Sou­thern Cali­for­nia, hat es sehr schön beschrie­ben, als er sagte: „Dau­ernde Netz­ver­bin­dung, nicht Bewe­gung, ist das Wich­tigste.” Der moderne „Techno-Beduine“ defi­niert sich nicht über das, was er bei sich trägt, son­dern über das, was er zu Hause lässt. Wie der rich­tige Beduine, der kein Was­ser mit sich trägt, weil er immer die nächste Oase fin­det, weiß der digi­tale Beduine genau, wo er sich in der Nähe ins Inter­net ein­wäh­len und kom­mu­ni­zie­ren kann.

Digi­tale Tech­no­lo­gien ent­fer­nen die Men­schen nicht voneinander”

Mobile Dienste wie Twit­ter, Slack oder red­dit sind ein fas­zi­nie­ren­der Beweis für die These: Digi­tale Tech­no­lo­gien ent­fer­nen die Men­schen nicht von­ein­an­der. Sie brin­gen sie viel­mehr immer enger zusam­men. Indem man sich gegen­sei­tig lau­fend dar­über infor­miert, wo man gerade ist und was man gerade tut, wächst man zu einer Art digi­ta­lem Bedui­nen­stamm zusam­men, der aller­dings unter Umstän­den den gan­zen Glo­bus umspan­nen kann. Bis es aller­dings so weit ist, wer­den die Archi­tek­ten von Air­ports, Hotels, Bahn­hö­fen und ande­ren öffent­li­chen Orten noch eini­ges dazu ler­nen müs­sen. Wer kennt ihn nicht, den Mana­ger im Drei­tei­ler, der im Flug­ha­fen neben der ein­zi­gen Steck­dose auf dem Boden kau­ert? Und wer hat sich nicht schon über Hotel­zim­mer geär­gert, wo die ein­zige Steck­dose neben dem Bett statt neben dem Schreib­tisch ist? Diese neue Frei­heit ver­än­dert alles: Arbeits­wei­sen, Geschäfts­mo­delle, Arbeits­platz­sze­na­rien, Frei­zeit­ver­hal­ten, Rei­se­ge­wohn­hei­ten, selbst die Spra­che des Techno-Bedui­nen ist eine andere – und damit auch sein Den­ken. Doch gerade kleine und mitt­lere Unter­neh­men den­ken noch in alten Sche­men. Prä­senz­pflicht, feste Arbeits­zei­ten, sta­tio­näre Arbeits­plätze – das ist immer noch die Regel. Aus­nah­men sind Fir­men, die ihre Mit­ar­bei­ter sozu­sa­gen von der Leine las­sen, ihnen erlaubt, die Mög­lich­kei­ten aus­zu­nut­zen, die mobi­les Arbei­ten und die dazu­ge­hö­ri­gen Tech­no­lo­gien ihnen bie­tet.

Tim Cole for­dert: Weg mit dem Misstrauen!

Der Grund dafür ist häu­fig Miss­trauen: Wenn ich denen nicht dau­ernd auf die Fin­ger schaue, schaf­fen die nichts! Hier müs­sen viele Chefs noch umden­ken, denn Miss­trauen und Kon­trolle waren schon frü­her keine guten Füh­rungs­prin­zi­pien. Sie müs­sen ler­nen, loszulassen. 

Tim Cole ist Inter­net-Publi­zist, Buch­au­tor und Mode­ra­tor. Er lebt im Salzburgischen.

Aber auch auf den Mit­ar­bei­ter kom­men mit der neuen Frei­heit neue Auf­ga­ben und Pflich­ten zu. Selbst­be­stimm­tes Arbei­ten bedeu­tet ziel­ge­rich­te­tes Den­ken und mehr Eigen­ver­ant­wor­tung denn je. Im Zeit­al­ter der digi­ta­len Ver­net­zung sind auch Men­schen zuneh­mend Teil von Netz­wer­ken: Hier­ar­chien wer­den Team­struk­tu­ren wei­chen – wei­chen müs­sen, wenn Mit­tel­ständ­ler die Fle­xi­bi­li­tät und Agi­li­tät ent­wi­ckeln wol­len, die in der digi­ta­len Wirt­schaft von mor­gen unab­ding­bar sind.

Mobi­les Arbei­ten wird normal

Ob wir wol­len oder nicht, das digi­tale Bedui­nen­tum wird zu umwäl­zen­den Ver­än­de­run­gen füh­ren – tech­ni­schen, sozio­lo­gi­schen, poli­ti­schen und mensch­li­chen. Schon schickt sich die nächste Gene­ra­tion von mobi­len End­ge­rä­ten an, den Rest der Welt zu ver­än­dern. Laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt wird die Zahl der Smart­phone-Benut­zer spä­tes­tens 2020 die Zahl von drei Mil­li­ar­den über­stei­gen – die Hälfte der Welt­be­völ­ke­rung! Viele Men­schen in der Drit­ten Welt fin­den über das Smart­phone – und nicht über PC oder Lap­top – den Ein­stieg ins Inter­net-Zeit­al­ter. Für die jün­gere Gene­ra­tion, also die Talente von mor­gen, die wir so drin­gend benö­ti­gen, sind Whats­App und Twit­ter Teil der Welt, in der sie auf­ge­wach­sen sind. Ältere Men­schen mögen sich da schwe­rer tun, aber wenn die High­tech-Geschichte uns irgend­et­was gelehrt hat, dann das: Was Techies und Early Adop­ters heute tun, das wer­den die ande­ren spä­tes­tens mor­gen oder über­mor­gen nach­ma­chen. Die Pio­niere zei­gen den Weg, der Rest der Mensch­heit folgt ihnen. Ich bin mir daher sicher: Die Zukunft gehört den digi­ta­len Bedui­nen! Wei­tere Infor­ma­tio­nen zum Thema mobi­les Arbei­ten fin­den Sie auch in unse­rer Pod­cast­reihe digi­TALK sowie in unse­rem E‑Book Future of Work – Fünf Tipps für die Arbeits­welt der Zukunft.
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