Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Dennoch haben insbesondere viele kleinere Firmen keine Strategie für den betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz im Büro. Dabei sind entsprechende Maßnahmen oft kostengünstig umsetzbar. Ein Green Office können entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen, schreibt die Vorsitzende des Unternehmensnetzwerks B.A.U.M., Yvonne Zwick, in einem Gastbeitrag.
Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Statista im Auftrag von Kyocera zeigt, dass es in Unternehmen bei der Nachhaltigkeitsstrategie für Office-Prozesse noch Potenzial für Verbesserung gibt. Auf die Frage „Gibt es in Ihrem Büro eine Nachhaltigkeitsstrategie?“ gaben ein Drittel der 802 befragten Büroangestellten an, ihr Unternehmen würden keine Strategie für ein Green Office verfolgen – bei den kleineren Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeiter:innen gaben dies sogar fast die Hälfte an. Was ist da los?
Büros sind bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie in der Unternehmenspraxis von besonderer Bedeutung. Dies liegt zum einen daran, dass bei rund 15 Millionen Menschen (IW-Trends 3/2020), die in Deutschland im Büro arbeiten, einer umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Gestaltung des Büroalltags ein großes Potenzial für den Umweltschutz zukommt. Zum anderen bietet das „grüne Büro“ auch eine hervorragende Möglichkeit, die Mitarbeiter:innen für einen nachhaltigen Büroalltag zu sensibilisieren und in die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens einzubeziehen. Bei den Mitarbeiter:innen ein Bewusstsein für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu wecken, ist eine entscheidende Voraussetzungen, um als Unternehmen erfolgreich nachhaltig zu wirtschaften. Mitunter gibt es auch Übertragungseffekte durch die Einübung alltäglicher Nachhaltigkeit in andere Lebensbereiche – ein schöner Beitrag für mehr Umweltschutz, über den sich nicht nur die Generation „Fridays for Future“ freut!
Green Office – Handlungsfelder
Beim Green Office werden in der Regel drei Handlungsfelder unterschieden. Sie umfassen:
- nachhaltige Informations- und Kommunikationstechnologie (Green IT),
- umweltfreundliche Gebäude- und Raumgestaltungen (Green Building) sowie
- nachhaltiges Nutzerverhalten (Green Behaviour).
Kleine Veränderungen in unseren Gewohnheiten sind meist kostengünstig und schnell umsetzbar bei gleichzeitig großem Nutzen für die Umwelt. Ein schonender Umgang mit Ressourcen „by default“, also durch Voreinstellungen zum Beispiel im Bereich IKT sowie eine möglichst nachhaltige Büroartikelbeschaffung zertifizierter Produkte mit beispielsweise hohem Recyclinganteil und Recyclierbarkeit sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Diese Maßnahmen eignen sich grundsätzlich für alle Unternehmen und Einrichtungen mit Büroarbeitsplätzen, egal welcher Größenordnung. Sie lassen sich gerade auch in kleinen Unternehmen problemlos umsetzen, beziehen jede und jeden einzelne:n Büromitarbeiter:in in das Engagement mit ein.
Klimaschutz im Büro hat viele Vorteile
Klimaschutz im Büro hat viele positive Effekte für das Unternehmen, die Mitarbeiter:innen und das weitere Umfeld. So trägt eine nachhaltige und umweltbewusste Unternehmenskultur zu einem positiven Image des Unternehmens bei. Dabei wird die Frage, wie Unternehmen mit den Herausforderungen unserer Zeit umgehen, für viele Kunden und Partner immer wichtiger. Laut einer Studie von Servieceplan Corporate Reputation und der Managementberatung Biesalski & Company lässt sich bis zu 13 Prozent des Gesamtumsatzes auf ein nachhaltiges Unternehmensimage zurückführen.
Ähnliches gilt auch für den Arbeitsmarkt, denn: Für potenzielle Arbeitnehmer:innen ist ein gesunder, nachhaltiger Arbeitsplatz ein wichtiges Entscheidungskriterium und trägt zur Attraktivität nachhaltig wirtschaftender Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt bei. Zudem erhöht eine nachhaltige Atmosphäre am Arbeitsplatz den Wohlfühlfaktor bei den Mitarbeiter:innen, was zu besserer und produktiverer Arbeit führt. Emissionsarme Geräte steigern Mitarbeiter:innengesundheit und ‑zufriedenheit, Krankheitstage und Fluktuation sinken.
Nach Angaben des Fraunhofer IAO Büroarbeit belegen Studien, dass die organisatorische, technologische und räumliche Gestaltung der Arbeitsumgebung einen enormen Einfluss auf Mitarbeiter:innen und damit auf das gesamte Unternehmen hat. Die Gestaltung einer nachhaltigen und innovativen Arbeitsumgebung sei ein wichtiges Instrument, um den steigenden Anforderungen aus Sicht der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter:innen erfolgreich zu begegnen.
Energieeffizientes Büroequipment
Durch den schonenden Umgang mit Ressourcen, den Einsatz langlebiger und energieeffizienter Bürogeräte und nachhaltige Bürogebäude können durch eine Green-Office-Strategie insbesondere auf lange Sicht Kosten reduziert und natürlich nicht zuletzt ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz geleistet werden. Ein weiterer Aspekt nachhaltiger Beschaffung (nicht nur bei Büroprodukten) ist, dass Unternehmen mit ihrer Nachfrage die Markteinführung innovativer nachhaltiger Produkte fördern. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Modernisierung der Wirtschaft, für zukunftsfähige Märkte und Arbeitsplätze.
Über die Autorin
Yvonne Zwick ist die Vorstandsvorsitzende des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V.. Der Verein wurde 1984 als erste überparteiliche Umweltinitiative der Wirtschaft gegründet und ist heute mit gut 700 Mitgliedern ein starkes Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. B.A.U.M. unterstützt seine Mitglieder in Fragen des unternehmerischen Umweltschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens. Der Schwerpunkt liegt auf praxisorientiertem Erfahrungsaustausch und Service. Im rahmen des Wettbewerbs „Büro & Umwelt“ zeichnet B.A.U.M seit 2008 jährlich nachhaltiger Arbeits- und Bürokonzepte aus. Informationen zum Thema Klimaschutz im Büro sowie Informationen findet man hierzu auf www.buero-und-umwelt.de
Wie kann man den Klimaschatz im Büro verbessern?
Anregungen zum Thema Klimaschutz im Büro gibt es auch im Rahmen von Kyocera Insights. Das Livestream-Format stellt Ansätze fürs Green Office vor und lässt Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zu Wort kommen. Die Sendung zum Thema “Green Ofice” gibt es hier.