Neue Technologien unterstützen Unternehmen längst dabei, Prozesse zu optimieren, die Produktivität zu steigern und so Kosten einzusparen – aber auch die Umwelt zu schonen. „Deep Tech“-Innovationen versprechen den nächsten Schritt.
Das Thema Nachhaltigkeit hat bereits heute einen hohen Einfluss auf Unternehmen. und wird durch steigende Anforderungen von Kunden, Mitarbeitern, Politik und Investoren weiter zunehmen. Das hat weitreichende Konsequenzen.
Unternehmen in Deutschland treffen nicht nur auf ein sich veränderndes
Konsumverhalten: Ressourcenverknappung, teurer werdende Energie und politische Spannungen verschärfen die Lage zusätzlich und vergrößern das Verlangen nach Resilienz gegenüber äußeren Einflüssen. Die daraus entstehenden Herausforderungen und Aufgaben, die Unternehmensleitungen, IT- und Fachbereichsentscheider im Rahmen der Nachhaltigkeit bewältigen müssen, sind immens.
Hinzu kommen gesetzlichen Vorgaben: Ab dem Jahr 2024 sind EU-weit zunächst größere Unternehmen verpflichtet, die Auswirkungen ihrer Geschäfte auf die Umwelt detailliert zu bilanzieren. Das sieht eine entsprechende Richtlinie aus Brüssel vor. Ziel: Alle Unternehmen der EU müssen bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen – also nur so viel CO2 freisetzen, wie der Atmosphäre durch Kompensationsmaßnahmen wieder entnommen werden kann.
Klimabilanz entlang der gesamten Lieferkette
Klimaschutz wird damit zu einem zentralen Thema für Unternehmen, und zwar nicht nur aus dem produzierenden Gewerbe. Denn Teil der Bilanzierung ist der CO2-Eintrag der kompletten Lieferkette eines Unternehmens – für einen Textilhändler also beispielsweise auch der Energieverbrauch seiner Lieferanten oder der Treibstoffverbrauch seiner Logistikkette. Dazu scheint die Digitalisierung von Geschäftsprozessen unerlässlich. Denn ohne Computerunterstützung wird ein Unternehmen kaum die eigenen, geschweige denn die gesamten Treibhausgasemissionen entlang seiner Lieferkette erfassen und darlegen können.
Großes Potenzial bietet die Digitalisierung aber auch für die Industrie – Innovationen kommt dabei laut der Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“ eine Schlüsselrolle zu. Werde der Einsatz digitaler Technologien beschleunigt, könnten demnach allein in Deutschland im Jahr 2030 mehr als 60 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht bis zu 16 Prozent der erwarteten Emissionen, die durch industrielle Fertigungsprozesse entstehen. Großes Einsparpotenzial bergen neben der verstärkten Automatisierung der Produktion zum Beispiel intelligente Verkehrssysteme und mobiles Arbeiten.
Mit „Deep Tech“ CO2 einsparen
In diesem Bereich hat die Corona-Pandemie bereits viele Veränderungen angestoßen: Während 2019 nur knapp 13 Prozent der Beschäftigten in Deutschland zumindest gelegentlich im Homeoffice gearbeitet haben, erreichte der Wert im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt bereits rund 25 Prozent. Um aber Ressourcen in einem digitalen Arbeitsumfeld effizient und nachhaltig nutzen zu können, sind intelligente Systeme nötig. Und an solchen Innovationen arbeiten eine Reihe von Forschern und Entwicklern derzeit mit Hochdruck, Stichwort: „Deep Tech“.
Der Begriff „bezeichnet Lösungen, welche auf gänzlich neuen wissenschaftlichen Grundlagen beruhen, höchst innovativ sind und neue Standards am Markt setzen“, heißt es beim German Deep Tech Institute. Neben Künstlicher Intelligenz (KI), Vernetzung mit dem neuen und ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G, Biotech oder Robotik gelten unter anderem Quantencomputer als Innovationstreiber. Diese liefern entscheidend mehr Rechenleistung als klassische Computer und können somit extrem große Datenmengen verarbeiten. Das ist für die Sammlung und Auswertung von Betriebsdaten etwa zum CO2-Ausstoß unerlässlich.
Wie KMU profitieren
Von „Deep Tech“-Innovationen können nicht nur Großkonzerne, sondern auch kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) profitieren, prozess- wie kostenseitig. Denn laut einer aktuellen Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) ergeben sich daraus Use-Cases unter anderem in der Datenanalyse, insbesondere im Gesundheitswesen, dem Verkehrssektor und im Bereich der Umwelttechnologien – mithin in Branchen, in denen viele Mittelständler aktiv sind.
Auch bei Forschung und Entwicklung ist „Deep Tech“ laut der Studie ein Thema für den Mittelstand. Demnach haben rund 80 Prozent der EU-Unternehmen in diesem Bereich maximal 50 Mitarbeitende.
Fast 60 Prozent von ihnen sind keineswegs Start-ups, sondern bereits seit mehr als zehn Jahren im Geschäft. Das gilt als Zeichen dafür, dass die Entwicklungszyklen für Hochtechnologie deutlich länger geworden sind.
Digitalisierung vorantreiben
Zudem zeigen Tech-Unternehmen, wie eine klare Agenda und ein klar formuliertes Ziel, die Digitalisierung von Prozessen vorantreiben kann: Das Management fungiert als Vorbild – oder andersherum: wenn das Führungsteam die Digitalisierung nicht vorantreibt und ein klares Ziel ausgibt, ist das Vorhaben gefährdet. Wenn Unternehmen es schaffen, alle mitzunehmen, kann die digitale Transformation gelingen.
Gelingt die Green Economy?
Auch in unserem Livestream-Format Kyocera Insights sprechen wir in Folge #08 darüber, wie Technologien zum Klimaschutz beitragen können.