Mobiles Arbeiten und Homeoffice werden die Corona-Pandemie überdauern. Unternehmen sollten daher in eine entsprechende Infrastruktur investieren, die digital Führung möglich machen. Was Entscheider in den Unternehmen tun können, verrät Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm von der Universität St. Gallen in diesem Gastbeitrag.
Die Covid-19-Pandemie wirkt seit Beginn des Jahres als digitaler Brandbeschleuniger: Unternehmen arbeiteten phasenweise im Homeoffice, andere verlegten ihr Tagesgeschäft gänzlich in die Heimarbeit. Aus der neuen Arbeitssituation ergeben sich für Führungskräfte und Beschäftigte ganz neue Herausforderungen: Das Erlernen neuer Kompetenzen wie Remote-Projektmanagement, digitale Kommunikation und virtuelle Führung rufen häufig Stressempfinden und Unsicherheit hervor. Somit stellt sich die Frage: Wie wirkt sich digitale Arbeit grundlegend auf die Gesundheit der Betroffenen aus?
Studie: Digitale Gesundheit
Die Studie „social health@work“ beleuchtet die bisher wenig erforschte Dimension der sozialen Gesundheit auf drei Ebenen: der des Individuums, des Teams sowie der Organisation. Über dreieinhalb Jahre suchen Wissenschaftler der Universität St. Gallen und Experten der Barmer in einer Serie von Befragungen nach evidenzbasierten Anhaltspunkten, wie Menschen in Zeiten von Pandemie, Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeit gesund und leistungsfähig bleiben können.
„social health@work” beschreibt einen Zustand des sozialen Wohlbefindens im Arbeitskontext, bei dem Personen gesunde Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen entwickeln und nutzen, um das Spannungsfeld von Erreichbarkeit und Abgrenzung, Autonomie und Eingebundenheit sowie Produktivität und Erholung erfolgreich und gesund zu gestalten. Die soziale Gesundheit steht hierbei in einer intensiven Wechselbeziehung mit der physischen und psychischen Gesundheit. Die Erkenntnisse der Studie schaffen eine Grundlage für die Entwicklung neuer Strategien im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Zugehörigkeitsgefühl steigert die Arbeitszufriedenheit
Die ersten Studienergebnisse zeigen: Es ist essentiell für die Gesundheit der Beschäftigten, dass sich Unternehmen in der Verantwortung sehen, psychologische Sicherheit zu vermitteln, die Zugehörigkeit zum Team trotz physischer Distanz zu betonen, ihre Belegschaft weiterhin miteinander zu vernetzen und ihren Austausch untereinander zu fördern. Gelingt dies den Führungskräften, so zeigen die für die Studie Befragten eine reduzierte Stresswahrnehmung (- 15,5 %), eine bessere Kommunikationsqualität mit ihren Kolleg*innen (+ 15,9 %) und eine deutlich höhere Arbeitszufriedenheit (+ 48,3 %).
Sogenannte Grenzmanagementtaktiken helfen Beschäftigten dabei, Privatleben und Arbeit zu trennen:
- Zeitlich: eine klare Festlegung der Arbeitsstunden und Einhaltung des Feierabends
- Räumlich: ein eingerichteter Arbeitsplatz, der räumlich vom Privatleben getrennt ist
- Kommunikativ: eine deutliche Kommunikation der Erreichbarkeitszeiten gegenüber Kollegen und Familie
- Gelingt es dem Unternehmen, dies vorzuleben und die Mitarbeiter dahingehend weiterzubilden, erhöht sich nicht nur die Produktivität (+ 10 %), auch stressbedingte Schlafprobleme werden vermindert (- 15 %).
Digital führen heißt Kompetenzen fördern
Unternehmen sollten die digitalen Kompetenzen ihrer Führungskräfte und Beschäftigten gezielt fördern. Was wie ein Selbstläufer klingt, bedarf aber einer umfassenden Planung und Implementierungsstrategie. Folgende Tipps helfen Führungskräften dabei, über räumliche Distanzen hinweg optimal zu führen:
- Kommunizieren Sie klar, transparent und wertschätzend: Halten Sie Ihre Mitarbeiter*innen immer auf dem Laufenden und vermeiden Sie Missverständnisse. Bei virtueller Kommunikation fallen wichtige soziale Hinweisreize wie Mimik und Gestik weg – stellen Sie sicher, dass Ihre Informationen so ankommen, wie sie gemeint sind. Signalisieren Sie stets Offenheit für Rückfragen.
- Agieren Sie in Rollen: Während grundlegende Erfolgsfaktoren von Führung wie die Festlegung von Zielen und Inspiration Ihrer Mitarbeiter*innen nach wie vor zentral sind, hat sich der Kontext verändert. Denken Sie in Rollen und erweitern Sie Ihr Repertoire. Gerade in virtuellen Arbeitsumgebungen ist es wichtig, die Mitarbeiter*innen hinter einer gemeinsamen Vision zu vereinen. Genauso zentral ist es, den Einzelnen und die Einzelne zu fördern. Wecken Sie den Coach in sich und hören Sie aktiv zu. Vereinbaren Sie regelmäßige, kurze 1:1‑Meetings.
- Fördern Sie eine auf Vertrauen basierte Ergebniskultur: Statt Präsenz zählt Leistung. Auch vor Ort können Sie nicht wirklich kontrollieren, was Ihre Mitarbeiter*innen den ganzen Tag tun. Definieren Sie deshalb gemeinsam mit Ihren Beschäftigten klare Ziele, die es zu erfüllen gilt. Bleiben Sie im Austausch und geben Sie zeitnahes Feedback.
Digital führen durch Software-Lösungen
Grundvoraussetzung dafür, dass digitale Führung die Produktivität und Gesundheit der Mitarbeiter hoch halten, bleibt allerdings die technische Ausstattung. Der Desktop-PC aus dem Büro, der vielleicht sogar noch ins Homeoffice transportiert wird, hat ausgedient. Mobile Arbeit erfordert dafür ausgelegte mobile Endgeräte, passende Software und schnelle Internetanbindungen – ohne sie kann die fruchtbare Zusammenarbeit über die Distanz hinweg nicht gelingen und soziale Gesundheit nicht entstehen.
Geschäftsprozesse im Homeoffice managen
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