Insbesondere im Mittelstand sehen Experten bei der Einführung digitaler Prozesse noch Aufholpotenzial. Das haben die Organisationen zwar erkannt, bei der Umsetzung der digitalen Transformation im Unternehmen lauern allerdings Fallstricke.
Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Digitalisierung der deutschen Wirtschaft scheinen gut – das zeigt der „Digital Office Index 2022“ des IT-Branchenverbandes Bitkom. Demnach verfügen von den rund 1200 für die Studie befragten Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen 83 Prozent über eine Digitalisierungsstrategie.
Das sind neun Prozentpunkte mehr als bei der Befragung zwei Jahre zuvor. Während allerdings „nahezu jedes Großunternehmen“ eine klare Vorstellung davon hat, wie es in Sachen Digitalisierung von Prozessen und Produktion weitergehen soll, gibt es eine solche Strategie bei 19 Prozent der kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitenden nicht. Angesichts der überragenden Bedeutung digitaler Abläufe für die Produktivität drohen diese damit im Wettbewerb zurückzufallen.
Fehler bei der digitalen Transformation im Unternehmen vermeiden
Für die Digitalisierung mittelständischer Unternehmen liegt eine Reihe von Beispielen einer Best Practice vor. Diese zu beachten kann vermeiden, schon ganz zu Anfang Fehler zu begehen und damit Weichen an entscheidender Stelle falsch zu stellen. Und damit würden Fehlinvestitionen und Verzögerungen beim Umbau des Unternehmens drohen. Folgende Hinweise ermöglichen es, etwaige Klippen zu umschiffen:
Fail #01: Zu große Schritte
Jede Digitalisierung beginnt mit einer eingehenden Analyse des Ist-Zustands im Betrieb. Die Bestandsaufnahme sollte sowohl die aktuellen Prozesse und Infrastrukturen umfassen, aber auch Kunden, Zielgruppen sowie die Abläufe der Umsatzerbringung, empfiehlt zum Beispiel der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).
Auf Basis dieser Analyse kann festgelegt werden, welche Unternehmensbereiche digitalisiert werden können. Danach kann eine entsprechende Strategie ausgearbeitet werden. Diese komplett und auf einmal umzusetzen, sollte allerdings vermieden werden, um eine Überlastung von Beteiligten und Ressourcen zu vermeiden. Erfolgversprechender erscheint eine Zerlegung der notwendigen Schritte in einzelne Projekte, die nacheinander abgearbeitet werden können. Praktisch kann dies zum Beispiel bedeuten, in der Verwaltung statt wie bisher papierbasiert künftig mit einem Dokumentenmanagement-System wie dem Kyocera Document Manager zu arbeiten.
Fail #02: Digitalen Wandel kriegen wir inhouse gelöst
Vielfach belastet die Digitalisierung Unternehmen stark – sowohl was den Kapitaleinsatz betrifft als auch mit Blick auf das Wissen der Mitarbeitenden. Insbesondere Entscheiderinnen und Entscheider in der Geschäftsführung und der IT-Abteilung stoßen oft an ihre Grenzen. Sich einzig auf die unternehmenseigenen Ressourcen zu verlassen, könnte sich daher als Fehler erweisen. Unter anderem die Experten von Deloitte raten, externen Sachverstand einzubinden. Denn die Akteure im Unternehmen selbst könnten den gesamten Digitalisierungsprozess in vielen spezialisierten Bereichen nicht im Detail überblicken.
Um Fachwissen mit der internen unternehmerischen Expertise zu verbinden, bietet sich demnach beispielsweise die Zusammenarbeit mit Beratern oder Systemhäusern an. Möglich scheinen auch intensive Erörterungen mit dem entsprechenden Lieferanten von Hard- oder Software.
Fail #03: Alle wollen digital arbeiten
Die Digitalisierung rein technisch zu betrachten, kann auf einen falschen Pfad führen, warnen Change-Management-Experten wie Schwimm-Olympiasieger Michael Groß. Vielmehr müsse sie mit einer fundamentalen Veränderung der Firmenkultur einhergehen, um erfolgreich zu gelingen. Denn es sei ein Fehler, einen analogen Prozess einfach in die digitale Welt übertragen zu wollen. Dies auch noch mit nicht eingebundenen und daher wenig motivierten Mitarbeitenden zu versuchen, dürfte in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt sein. Die Belegschaft müsse so weit wie möglich in den Digitalisierungsprozess eingebunden werden, so Groß – verbunden mit einer möglichst umfassenden Kommunikation durch die Unternehmensleitung, die den Wandel als Change-Prozess im weiteren Sinne begreifen sollte.
Digitale Transformation im Unternehmen aktiv gestalten
Damit erweitert sich das Verständnis der Digitalisierung eines Unternehmens hin zu einer echten digitalen Transformation: Die weitgehende Neuordnung von Geschäftsprozessen und Abläufen und die fundamentale Änderung der Art, wie ein Unternehmen funktioniert, kann letztlich dazu beitragen, dass neue digitale Geschäftsmodelle erkannt und erschlossen werden. Im Ergebnis können sich so auch kleinere und mittelgroße Unternehmen zukunftsfest aufstellen.
Weitere Tipps zur digitalen Transformation im Unternehmen geben wir in unserem Livestream-Format Kyocera Insights #09.