Nur digitalisierte Unternehmen werden mittelfristig im Wettbewerb bestehen. Doch mit der Beschaffung neuer IT-Ausrüstung allein ist es nicht getan, warnen Experten: Ein Schlüssel zum Erfolg kann ein Wandel zu einer digitalen Unternehmenskultur sein. Führungskräfte benötigen neue Fähigkeiten, um die Mitarbeiter dabei mitzunehmen.
Der digitale Wandel nimmt weiter an Fahrt auf. Nicht erst seit der Corona-Pandemie aber mit noch größerer Dynamik. In einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom geben 94 Prozent der Unternehmen an, dass die Digitalisierung für die Wirtschaft durch Corona an Bedeutung gewonnen hat. Bezeichnend: Einen Bedeutungsverlust des Themas macht keiner der Teilnehmer aus. Laut Bitkom setzen inzwischen knapp drei Viertel der Unternehmen Tools zur digitalen Zusammenarbeit ein, zwei Drittel wickeln Prozesse statt auf Papier durch digitale Dokumente ab. Trotzdem besteht Nachholbedarf: 65 Prozent der Befragten bezeichnen sich laut Umfrage eher als „Nachzügler“ der Digitalisierung.
Umbau der Unternehmenskultur unumgänglich
Aufholen lautet daher die Devise, vor allem für kleinere und mittelgroße Unternehmen. Denn Experten sind sich einig, dass Digitalisierung nötig ist, um sich in einer von schnellem Wandel ergriffenen Wirtschaftswelt zu behaupten, auf immer flexibleren Märkten zu bestehen und neue Geschäfte aufzubauen. Dabei ist die Beschaffung und Implementierung neuer IT-Tools und ‑Technik zwar notwendige Voraussetzung für eine digitale Neuaufstellung. Aber: „Als hinreichende Bedingung hinzukommen muss die Anpassung, möglicherweise ein größerer Umbau der Unternehmenskultur“, heißt es in einer grundlegenden Studie der Unternehmensberatung Capgemini Consulting.
Dieser Kulturwandel kann Führungskräfte vor größere Herausforderungen stellen als die Einführung neuer Technologien selbst. Sie benötigen nicht nur neue Formen von Führung, um Mitarbeiter zu begleiten, die mobil oder im Homeoffice arbeiten. Von höchster Bedeutung ist für die Capgemini-Experten eine digitale Vision – ein Leitbild, wie das Unternehmen in Zukunft funktionieren soll. Gleich danach rangiert auf der To-do-Liste das Wegräumen von Barrieren im Kopf, der mentalen Verteidigung bestehender Strukturen. Nur so kann die Zusammenarbeit mithilfe digitaler Tools und damit eine Umwälzung von Arbeitsweisen gelingen.
Glücksfall Digitalisierung
Ein großes Problem dabei: Neuerungen in der IT und der digitale Umbau von Prozessen hat kulturelle Dimensionen oftmals in den Hintergrund gedrängt, bemängelt Capgemini. Doch es kommt darauf an, die Mitarbeiter mitzunehmen, um Widerstände zu lösen und Ängste abzubauen. Dies gelingt zum Beispiel eher, wenn sich die Digitalisierung den effizienten Prozessen eines Unternehmens anpasst, statt dass sich Mitarbeiter komplett auf neue, digitale Prozesse umstellen müssen. Gelingt so ein Wandel im Mindset, könne sich die Digitalisierung geradezu als „Glücksfall für das Change Management“ entpuppen, schreiben die Experten.
Wie kann eine digitale Firmenkultur entstehen? Digitale Prozesse benötigen neue Formen der Zusammenarbeit. Mitarbeiter müssen gestärkt werden, um durch autonomere Arbeitsbedingungen Ideen zu entwickeln und gegebenenfalls im Sinne von Entrepreneurship eigenständig sowie agil umzusetzen. Dabei erhalten ein Mehr an Vertrauen ebenso wie das Lernen sowie das Verteilen und Vermitteln von Wissen eine deutlich größere Bedeutung als früher.
Mit digitaler Unternehmenskultur Talente gewinnen
Für digitale Führung brauchen Entscheider Ressourcen und Budgets, sonst drohen die technischen Investitionen zu verpuffen. Und sogar die Zukunft der Firma kann in Gefahr geraten. Denn eine digitale Unternehmenskultur ist unerlässlich für die Gewinnung neuer, junger Fachkräfte. Die Generation Y wolle nicht für „altmodische Unternehmen“ arbeiten, stellt der Digitalisierungsvisionär Tim Cole fest. Diese „werden sich schmücken, sich fit machen müssen für die Jungen. Damit sie zu ihnen kommen und nicht zur Konkurrenz gehen.“ So zahlen Digitalisierung und Kulturwandel in den schärfer werdenden Kampf um Talente ein.
Die Zeit drängt. Viele Digitalisierungsprojekte wurden im Zuge der Corona-Pandemie vorangetrieben. Nicht immer mit Erfolg. So geben in einer aktuellen Capgemini-Umfrage zwar 69 Prozent der Führungskräfte an, ihr Unternehmen habe den Übergang zu Remote- und Hybridarbeitsmodellen reibungslos bewältigt – aber nur 49 Prozent der zugleich befragten Mitarbeiter stimmen dem zu. Das macht deutlich: Der Weg zu einer neuen, digitalen Unternehmenskultur dürfte in vielen Fällen noch weit sein.
Einfache technische Voraussetzungen
Kulturwandel erfordert einen langen Atem. Die technischen Voraussetzungen können aber vergleichsweise kurzfristig geschaffen werden, wenn mit kleineren Projekten in Teilbereichen wie etwa dem Rechnungswesen gestartet wird. Als Einstieg in digitale Prozesse bieten sich Dokumenten-Management-Systeme wie der Kyocera Document Manager an, der nicht im gesamten Unternehmen zugleich eingeführt werden muss. Durch umfangreiche Vorkonfiguration gelingt eine schnelle Implementierung. Hohe Skalierbarkeit ermöglicht den späteren Roll-out in weiteren Abteilungen. Die Integration in die üblichen Office-Anwendungen sichert den Bestand bewährter Prozesse. Insbesondere für Mittelständler kann dies der Beginn der Digitalisierung sein – der zugleich Basis ist und Zeit verschafft für eine umfassendere Transformation der Unternehmenskultur.
Livestream: So schaffen Sie eine digitale Wissenskultur
Wie man eine digitale Unternehmenskultur schafft ist auch Thema von Kyocera Insights #06. Am 23.03.2022 spricht Moderator Torsten Knippertz mit Experten wie dem Change Manager Jürgen Bock (u.a. Otto Group), dem Olympiasieger und Unternehmensberater Michael Groß sowie DMS-Experten wie an eine digitale Unternehmenskultur schafft und wie das Wissensmanagement in einer digitalen Welt gelingt. Die Registrierung zum Livestream ist kostenfrei auf insights.kyocera.de möglich.