„In den vergangenen fünf bis zehn Jahren hat sich bereits eine Menge getan“, sagt Dr. Stefan Rief, Leitung Competence Center Workspace Innovation beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), der die Arbeit der Zukunft erforscht. „Wir arbeiten heute wesentlich flexibler und mobiler, als das noch vor einigen Jahren denkbar gewesen wäre.“ Doch dieser Prozess steht erst am Anfang. Die vor allem durch die Digitalisierung gepushte Entwicklung wird wesentlich weitreichender sein, als heute noch abschätzbar ist.
„Wir werden im Büro schneller vertikale Änderungen spüren als im Bereich der Fertigung“, so Stefan Rief. Dokumente etwa stehen zentral zur Verfügung und können so gemeinsam bearbeitet werden. Prozesse können auf diese Weise sinnvoll miteinander verknüpft werden. Dadurch entsteht weniger Friktion. Dank intelligenter Verfahren wie Predictive Analytics können Routinen entfallen, die zuvor Ressourcen in Unternehmen gebunden haben: Künftig werden Stichproben durch Mitarbeiter genügen, wo zuvor stumpfes Abarbeiten von Vorgängen unumgänglich war. Angestellte in Büros überwachen die Prozesse, die sie zuvor permanent aktiv begleiten mussten.
Risiko Stillstand
Doch wenn alles automatisiert abläuft: Benötigen Unternehmen überhaupt noch Personal, das diese Prozesse bloß überwacht? Stefan Rief ist sich sicher: Wissensarbeiter werden sich nicht länger ausschließlich auf ihre einmal erworbene Kompetenz verlassen können. Statt statischem Inselwissen werden künftig neue Fertigkeiten und Fähigkeiten benötigt! „Wissensarbeiter müssen umdenken, wenn sie auch in der Arbeitswelt der nahen Zukunft erfolgreich sein wollen“, betont Rief. Wer nicht bereit sei, lebenslang zu lernen, werde abgehängt.
Stetige Veränderung gehört daher in der Arbeitswelt von morgen unweigerlich zum Alltag. Somit werden Intuition und Kreativität zu entscheidenden Eigenschaften für Wissensarbeiter. Anstelle von Sachbearbeitung fordert die Digitalisierung von den Mitarbeitern ein Mindset, um mit den wechselnden Anforderungen Schritt zu halten oder sie sogar bereits im Vorfeld zu erkennen. Dies gilt mittelfristig für Beschäftigte in allen Unternehmensbereichen: Die Nähe zum Kunden und seinen Wünschen wird dabei laut Rief eine entscheidende Rolle spielen.
„Wissensarbeiter müssen sich neu erfinden“, fasst Stefan Rief zusammen. Es gilt, die durch die Digitalisierung gewonnenen Effizienzvorteile zu erkennen. Wenn Ressourcen nicht länger durch Routineaufgaben gebunden sind, lassen sie sich anderweitig nutzen. Beispielsweise zur aktiven Mitgestaltung des Unternehmens.
Arbeitswelten 4.0 – Wie wir morgen arbeiten und leben
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Flexibles Arbeiten fördern
Heruntergebrochen lässt sich daher sagen, dass vor allem ein Faktor im Büro der Zukunft immer wichtiger wird: Flexibilität! Diese wird aber nicht nur von den Mitarbeitern abverlangt: So sind vor allem die Unternehmensverantwortlichen gefragt, flexibles Arbeiten zu ermöglichen.
Wie kann dies aber gelingen? Ein wesentlicher Aspekt ist hier sicherlich das Thema Kollaboration und Kommunikation. Dazu gilt es, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich Mitarbeiter vernetzen und gemeinsam an Kundenprojekten arbeiten können. Dies hat laut Fraunhofer IAO auch wirtschaftliche Vorteile: So haben Studien gezeigt, dass Unternehmen, die hochvernetzt ihre Wertschöpfung betreiben, einen fast doppelt so hohen Umsatz ausweisen können wie Unternehmen, die klassische Organisationsstrukturen aufweisen. „Je vernetzter die Arbeit, desto höher die Produktivität“, so Rief.
Fazit: Vernetzung vorantreiben
Eines ist klar: Die Automatisierung wird auch in die mittel- und hochqualifizierten Berufe vordringen – und auch vor kreativen Berufen nicht Halt machen. Dieser Wandel ist nicht aufzuhalten, sondern bereits in vollem Gang. Arbeitgeber, Führungskräfte und Mitarbeiter sollten sich darüber bewusst werden. Rief ist sich sicher: „Wissensarbeiter müssen sich neu erfinden. Unternehmen, die dies verschlafen, werden scheitern.“
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