Worauf sich Unternehmen künftig bei der Organisation von Büroarbeit einstellen müssen, haben Forscher untersucht. Ihre Erkenntnisse bieten eine Basis dafür, schon jetzt Handlungsoptionen auszuloten.
Corona und Digitalisierung haben die Arbeitswelt wohl nirgendwo so stark verändert wie im Büro. Auch nach den Lockdowns ist das Homeoffice für viele Mitarbeitende nicht mehr wegzudenken: Nach einer Erhebung des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung konnte Ende 2022 etwa jeder Vierte aller Beschäftigten in Deutschland die Möglichkeit nutzen, zumindest zeitweise von daheim aus zu arbeiten. Auf diesem Niveau sehen die Münchner Experten den Wert auch längerfristig. Im Bereich der Büro- und Wissensarbeit liegt er naturgemäß deutlich höher als etwa in der Industrie.
Schon allein deshalb wird sich der Trend zur papierarmen Büroarbeit kaum noch umkehren lassen – denn digitale Dokumente und deren Bearbeitung an verschiedenen Orten ermöglichen Remote Work überhaupt erst. Zudem werden so Ressourcen geschont, was dem Ziel vieler Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, entgegenkommt. Wie weit diese Entwicklungen bis zum Ende dieses Jahrzehnts gediehen sein werden und wie sie bundesweit Büros und die Arbeit darin verändern werden, das haben Experten des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Rahmen des Projekts „Office 21“ erforscht.
Szenarien für die Arbeitswelt von morgen
Aktuelle Ergebnisse haben sie in der Studie „Beyond Multispace“ zusammengefasst. Grundsätzlich sehen sie als treibende Kräfte die „drei großen D“: Demografie, Digitalisierung, Dekarbonisierung. Um deren Auswirkungen abschätzen zu können, entwickelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vier Szenarien, die eine Vorschau auf die Zukunft der Arbeitswelt im Büro 2030 zulassen:
- Die Variante „Neue freie Welt“ beschreibt eine Entwicklung, an deren Ende Büro- und Wissensarbeit durch extreme Flexibilität geprägt ist: Diese werde von einer erlebnis- und werteorientierten Gesellschaft in allen Belangen verlangt, während zugleich das Bewusstsein für Fragen des Umweltschutzes in der Breite der Bevölkerung zunimmt. Die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben wird zunehmend fließend, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen höchstmögliche Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeit erlauben. Technologien sind darauf ausgerichtet, dies durch umfassende Vernetzung zu ermöglichen.
- Nicht ganz so flexibel geht es im Szenario „Neues grünes Europa“ zu – dafür steht der Schutz von Umwelt und Klima stärker im Zentrum. Daher wird das Verhalten von Büronutzerinnen und ‑nutzern vor allem davon bestimmt, wie Ressourcen am effizientesten genutzt werden können: Die meisten Beschäftigten machen die Wahl ihres Arbeitsortes von ökologischen Gesichtspunkten abhängig, die Fahrt ins Büro wird somit zu einem bewussten Akt. Technologie soll hier nicht nur die Arbeit selbst erleichtern, etwa durch die Automatisierung von Routinetätigkeiten, sondern auch bei einer nachhaltigen Arbeitsorganisation sowie der Verwaltung der Bürogebäude selbst helfen.
- Im Gedankenexperiment „Individueller Fokus“ steht die Maximierung von persönlichen Vorteilen für die Mitarbeitenden in Büros im Mittelpunkt: Von ihren Unternehmen erwarten sie daher sowohl größtmögliche Flexibilität bezüglich des Arbeitsortes als auch top-ausgestattete Büroräumlichkeiten, die durch variierende Inszenierungen ihren Erlebnishunger befriedigen können. Andernfalls nutzen sie verstärkt die Möglichkeit, von außerhalb zu arbeiten – sei es aus dem Homeoffice oder im Rahmen einer Workation auch gerne mal vom Strand aus. Diese größtmögliche Freiheit ermöglicht ihnen der Einsatz neuester Technologien im Unternehmen.
- Dass der Weg in die Arbeitswelt 2030 nicht gradlinig verlaufen dürfte, deutet das Szenario „Zurück aus der Zukunft“ an: Auch hier wandeln sich Tätigkeiten und Büros – aber nicht in dem Ausmaß, wie es während der Pandemie erwartet worden war. Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und ‑orten verläuft eher vorsichtig. Sie schreitet auch nicht für alle Beschäftigten voran, zumal der Staat regulierend eingreift. Die Arbeit im Büro erlebt einen Wiederaufschwung, Räume müssen als Allrounder ausgestattet werden. Die dafür nötige Flexibilität wird durch die Verwendung neuer Technologien ermöglicht.
Investitionen für die Zukunft
Diese Szenarien werden aller Wahrscheinlichkeit niemals so Realität werden – betriebswirtschaftliche Zwänge dürften sie ebenso modifizieren wie zum Beispiel politisch gewollte gesetzliche Regelungen. Aber sie machen auf unterschiedliche Optionen aufmerksam, die für die Praxis relevant werden können. Vernetzte Technologien und moderne Büroausstattung spielen für alle untersuchten Entwicklungen eine herausragende Rolle.
Damit sollten sich Entscheider vor allem in kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMUs) auseinandersetzen und mit der Optimierung von Informationsprozessen im Betrieb beginnen. Denn so schaffen sie die Grundlage, um in allen Zukunftsszenarien im ökonomischen Wettbewerb bestehen zu können. Die Basis dafür wird durch Investitionen im Heute gelegt.
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