Christian Pudzich
1. Juli 2015
Immer mehr Geschäfts­lei­ter erwar­ten von ihrer Unter­neh­mens-IT eine bes­sere Unter­stüt­zung bei der Orga­ni­sa­tion der Geschäfts­pro­zesse. Zu die­sem Ergeb­nis kam die aktu­elle Stu­die des Markt­for­schungs­in­sti­tuts IDC „Print & Docu­ment Manage­ment in Deutsch­land 2014“. KYOCERA Docu­ment Solu­ti­ons for­ciert daher das Ange­bot an Doku­men­ten­ma­nage­ment-Lösun­gen, um Unter­neh­men noch bes­ser bei der Opti­mie­rung doku­men­ten­ba­sier­ter Abläufe zu unter­stüt­zen. Mat­thias Kraus, Rese­arch Ana­lyst bei IDC, spricht im smart-Inter­view dar­über, wor­auf IT-Ent­schei­der bei der Umset­zung ent­spre­chen­der Pro­jekte ach­ten sollten.

smart: Herr Kraus, was sind bei der Opti­mie­rung von Doku­men­ten­ma­nage­ment Pro­zes­sen die größ­ten Hürden?

Kraus: Tech­ni­sche Bar­rie­ren wie etwa die auf­wen­dige Imple­men­tie­rung von Docu­ment Solu­ti­ons Soft­ware oder die Inte­gra­tion die­ser Tools mit Unter­neh­mens­ap­pli­ka­tio­nen und Daten­ban­ken im Rah­men der Pro­zess­au­to­ma­ti­sie­rung stel­len nicht die ein­zi­gen Her­aus­for­de­run­gen dar. Unter­neh­men soll­ten sich zusätz­lich auf pro­zess­be­zo­gene Maß­nah­men wie die feh­lende Trans­pa­renz der Abläufe kon­zen­trie­ren. Die Anpas­sung und Kon­so­li­die­rung der eigent­li­chen Pro­zesse auf orga­ni­sa­to­ri­scher Ebene ist nach den Erfah­run­gen von IDC eben­falls ein ent­schei­den­der Hebel, um das Opti­mie­rungs­po­ten­zial voll aus­zu­schöp­fen. Diese Aspekte wer­den aller­dings oft­mals von der IT unter­schätzt. Um Geschäfts­pro­zesse zu opti­mie­ren, ist eine enge Koope­ra­tion von IT- und Fach­ab­tei­lun­gen unum­gäng­lich. Doch genau diese Zusam­men­ar­beit stellt die größte Bar­riere dar. Die Fach­be­rei­che trauen der IT die Pro­zess­op­ti­mie­rung nicht immer zu. Umge­kehrt monie­ren die IT-Ent­schei­der die feh­lende Unter­stüt­zung des Manage­ments und tun sich mit der Viel­zahl unter­schied­li­cher Ansprech­part­ner in den ver­schie­de­nen Unter­neh­mens­be­rei­chen und der dar­aus resul­tie­ren­den Kom­ple­xi­tät schwer.

smart: Wel­che Vor­ge­hens­weise wür­den Sie denn IT-Ent­schei­dern bei der Umset­zung ent­spre­chen­der Pro­jekte empfehlen?

Kraus: IT-Ver­ant­wort­li­che soll­ten, und daran hat sich nichts geän­dert, doku­men­ten­ba­sierte Geschäfts­pro­zesse schritt­weise opti­mie­ren. Zunächst wer­den die direk­ten und indi­rek­ten Druck­kos­ten mit­tels Print Manage­ment redu­ziert und damit nicht sel­ten um bis zu 40 Pro­zent redu­ziert. Das ist offen­bar ver­stan­den und wird bereits in vie­len Unter­neh­men erfolg­reich umge­setzt. Im nächs­ten Schritt wer­den mit Hilfe von Docu­ment Solu­ti­ons zunächst Teil­be­rei­che von doku­men­ten­ba­sier­ten Abläu­fen ver­bes­sert, bevor die Geschäfts­pro­zesse auf der höchs­ten Stufe ganz­heit­lich opti­miert und auto­ma­ti­siert wer­den. Und genau hier liegt ein immenses Poten­zial brach, da ein Groß­teil der Geschäfts­pro­zesse in Unter­neh­men, von Bestel­lungs­ein­gang über Rech­nungs­ver­ar­bei­tung bis zu HP-Pro­ses­sen, doku­men­ten­ba­siert ist.

smart: Kön­nen Sie diese Schritte etwas genauer skizzieren?

Kraus: Die kom­ple­xen IT-Sys­teme und Abläufe sind zu Beginn pro­fes­sio­nell zu ana­ly­sie­ren und trans­pa­rent dar­zu­stel­len, um die Aus­wir­kun­gen auf den Geschäfts­er­folg bewer­ten zu kön­nen. Erst nach die­ser Ana­lyse kann die Aus­wahl der pas­sen­den Opti­mie­rungs­maß­nah­men und –Tools auf einer fun­dier­ten Infor­ma­ti­ons­ba­sis getrof­fen wer­den. Ent­schei­dend ist außer­dem, die unter­schied­li­chen Pro­zess­aspekte, dies umfasst tech­ni­sche, pro­zess- und per­so­nen­be­zo­gene, ganz­heit­lich zu betrach­ten. Erst wenn alle Maß­nah­men ver­zahnt inein­an­der­grei­fen, kann ein best­mög­li­ches Ergeb­nis erzielt wer­den. Ziel ist es dabei, die Pro­zesse unter Berück­sich­ti­gung der jewei­li­gen Rah­men­be­din­gun­gen auf orga­ni­sa­to­ri­scher Ebene zu opti­mie­ren, diese Abläufe – wenn erfor­der­lich – mit Soft­ware-Tools wie ECM-Sys­te­men abzu­bil­den und einen mög­lichst hohen Auto­ma­ti­sie­rungs­grad zu erreichen.

smart: Sie spra­chen bereits davon, dass vor allem die Zusam­men­ar­beit mit den ande­ren Fach­h­ab­tei­lun­gen für das gelin­gen von Opti­mie­rungs­pro­zes­sen ent­schei­dend für deren Gelin­gen ist. Wie kann die Kom­mu­ni­ka­tion zwi­schen den ver­schie­de­nen Berei­chen denn gelingen?

Kraus: Wir raten IT-Lei­tern, ihr Rol­len­ver­ständ­nis gr

Mat­thias Kraus, IDC Cen­tral Europa GmbH, Frank­furt
© Uwe Nölke

und­le­gend zu über­den­ken. Um doku­men­ten­in­ten­sive Pro­zesse zu opti­mie­ren, reicht es nicht mehr, sich allein hin­ter tech­ni­schen Aspek­ten zu ver­ste­cken. Der IT-Lei­ter und sein Team müs­sen sich von einem Cost Cen­ter hin zu einem Part­ner und Bera­ter der Fach­be­rei­che ent­wi­ckeln, der die geschäft­li­che Her­aus­for­de­run­gen kennt und mit tech­ni­sche Lösun­gen unter­stützt. Zwar ist dies keine neue, bahn­bre­chende Erkennt­nis, aber die Ergeb­nisse aktu­el­ler IDC-Stu­dien zei­gen, dass Fach­ab­tei­lun­gen und Unter­neh­mens­lei­tung all­mäh­lich die Geduld mit ihren IT-Kol­le­gen ver­lie­ren. Erzielt die IT in naher Zukunft keine sicht­ba­ren Fort­schritte, wer­den nach Erwar­tun­gen von IDC ein immer grö­ße­res Bud­get an der IT vor­bei­wan­dern und der unter­neh­mens­in­terne Ein­fluss der IT sin­ken. Aller­dings ist auch die Geschäfts­lei­tung gefor­dert, zusätz­li­che IT-Bud­gets für inno­va­tive Pro­jekte, die einen grö­ße­ren Bei­trag zum Geschäfts­er­folg ver­spre­chen, frei­zu­ge­ben. Nur so erhält die IT den erfor­der­li­chen Frei­raum, um mit Print und Docu­ment Manage­ment die Fach­be­rei­che end­lich schnel­ler zu unterstützen.

smart: Wel­che Rolle kann ein exter­nes Bera­tungs­un­ter­neh­men hier­bei spielen?

Kraus: Um bei der Pro­zess­op­ti­mie­rung den ent­schei­den­den Schritt vor­wärts zu kom­men, rät IDC, Unter­stüt­zung von exter­nen Exper­ten in Betracht zu zie­hen. Ein hoher Bera­tungs- und Schu­lungs­be­darf ist ein­deu­tig fest­zu­stel­len. Beson­ders nach­ge­fragt wer­den hier bran­chen­spe­zi­fi­sches Know-how und Kom­plett-Ange­bote aus einer Hand, um ein best­mög­li­ches Opti­mie­rungs­er­geb­nis zu erzie­len. Außer­dem kön­nen externe Anbie­ter als Mode­ra­to­ren zwi­schen IT und Fach­be­rei­chen ver­mit­teln, um die Opti­mie­rung doku­men­ten­in­ten­si­ver Geschäfts­pro­zesse deut­lich schnel­ler vor­an­zu­brin­gen. smart: Warum ist die Rolle als Ver­mitt­ler in die­sem Pro­zess so wich­tig? Unter­schied­li­che Men­ta­li­tät, Spra­che oder Ziele ver­ur­sa­chen große Pro­bleme bei der Zusam­men­ar­beit. Zur Über­win­dung die­ser Hür­den ist nach Über­zeu­gung von IDC eine Schnitt­stelle zwi­schen IT- und Geschäfts­be­rei­chen dem­nach mehr als sinn­voll. Als neu­trale Instanz sind externe Anbie­ter bes­tens auf­ge­stellt, um zwi­schen Busi­ness und IT zu mode­rie­ren. Kri­ti­sche Rück­mel­dun­gen und neue Opti­mie­rungs­vor­schläge von Bera­tern, die über Erfah­rung, Pro­zess-Tools und ent­spre­chende Metho­den-Kom­pe­tenz ver­fü­gen, wer­den von IT und Fach­ab­tei­lun­gen viel eher akzeptiert.

smart: Vie­len Dank für das Gespräch!

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