Christian Pudzich
1. Juli 2015
Phil Sar­geant ist Ana­lyst beim inter­na­tio­na­len Markt­for­schungs­in­sti­tut IDC. Für ihn wird das Büro auch zukünf­tig nicht papier­los sein, wie er im Inter­view mit smart. KYOCERA busi­ness blog erklärt. 

smart: Herr Sar­geant, die deut­sche Wirt­schaft boomt. Wie äußert sich dies im Dru­cker- und Kopierermarkt?

Phil Sar­geant: Das Wirt­schafts­klima eines Lan­des hat direk­ten Ein­fluss auf die Ver­kaufs­zah­len von Dru­ckern und Kopie­rern. Dies geht aus den Zah­len von IDC ein­deu­tig her­vor. So spie­gelt sich die posi­tive Ent­wick­lung in der deut­schen Wirt­schaft bei der Nach­frage nach Druck- und Kopier­lö­sun­gen wider – unab­hän­gig von Unter­neh­mens­grö­ßen und Bran­chen. Die euro­päi­schen Märkte, die der­zeit mit einer nega­ti­ven Ent­wick­lung des Brutto Sozi­al­pro­dukts sowie hohen Arbeits­lo­sen­zah­len und sicht­ba­rer Armut kämp­fen, ver­zeich­nen dem­entspre­chend ein nega­ti­ves Wachs­tum in die­sem Bereich. Wir gehen aber davon aus, dass sich diese Märkte lang­fris­tig erho­len werden.

smart: Was sind neben dem guten Wirt­schafts­klima Ihrer Mei­nung nach die trei­ben­den Ent­wick­lun­gen im Dru­cker- und Kopierermarkt?

Sar­geant: Da gibt es gleich eine Reihe von Ent­wick­lun­gen, die mit­ein­an­der ver­knüpft sind und die in Zukunft die Markt­ent­wick­lung prä­gen. Ein Bei­spiel ist hier­für das Geschäft mit Mana­ged Docu­ment bzw. Mana­ged Print Ser­vices auf das sich die meis­ten Her­stel­ler kon­zen­trie­ren. Diese, meist lang­fris­tig abge­schlos­se­nen Ver­träge, wir­ken sich auf den Ein­satz von Hard­ware bzw. die Absatz­zah­len bei Ver­brauchs­ma­te­ria­lien sowie ent­spre­chen­den Dienst­leis­tun­gen aus. Davon pro­fi­tie­ren nicht nur die Her­stel­ler, son­dern auch die Kun­den, die so eine bes­sere Pla­nungs­si­cher­heit erhalten.

smart: Nun mes­sen Anbie­ter den Begrif­fen Mana­ged Print und Mana­ged Docu­ment Ser­vices recht unter­schied­li­che Bedeu­tun­gen bei. Ist dies ein Pro­blem bei der Kundenansprache?

Sar­geant: Tat­säch­lich ist der Begriff Mana­ged Print Ser­vices (MPS) schon lange am Markt eta­bliert und meint Druck­leis­tun­gen, Bestel­lun­gen von Ver­brauchs­ma­te­ria­lien, Repa­ra­tur­ser­vices oder auch Sei­ten­preis­kon­zepte. Mana­ged Docu­ment Ser­vices (MDS) hin­ge­gen haben Doku­men­ten­pro­zesse in den unter­schied­li­chen Abtei­lun­gen im Fokus. Hier geht es also nicht nur um Druck-Pro­zesse, son­dern um fol­gende Fra­gen: Wel­che Rolle Doku­mente im Unter­neh­mens­um­feld spie­len, wel­che Abläufe mit deren Bear­bei­tung oder Archi­vie­rung ein­her­ge­hen und wie man diese opti­mie­ren kann? Um dies zu ver­deut­li­chen, müs­sen Anbie­ter noch kun­den­ori­en­tier­ter kom­mu­ni­zie­ren. Dabei darf man jedoch nicht ver­ges­sen, dass die ein­zel­nen Ziel­grup­pen, die das Thema betrifft, in den Unter­neh­men sehr unter­schied­li­che Bedürf­nisse haben: Die IT sucht ver­stärkt nach Doku­men­ten­ma­nage­ment-Lösun­gen, die die Pro­zesse der unter­schied­li­chen Geschäfts­be­rei­che im Unter­neh­men ver­bes­sern, wäh­rend die Finanz­ab­tei­lun­gen nach kos­ten­güns­ti­gen Lösun­gen suchen. Dies muss bei der Anspra­che bedacht werden.

smart: MDS und MPS sind und blei­ben also wich­tige Wachstumstreiber?

Sar­geant: Die The­men MDS und MPS wer­den wei­ter­hin eine wesent­li­che Rolle spie­len. Aller­dings haben Unter­neh­men trotz des rasan­ten tech­no­lo­gi­schen Fort­schritts im Bereich Digi­ta­li­sie­rung einen hohen Bedarf an gedruck­ten Sei­ten. Auch wenn die Opti­mie­rung von Pro­zes­sen im Fokus steht, benö­tigt nicht jeder End­kunde zwangs­läu­fig das kom­plette Port­fo­lio an Doku­men­ten­ma­nage­ment bzw. Prin­ting Ser­vices. Ein hohes Poten­zial sehe ich daher beson­ders bei den klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men. Junge Start-Ups sowie der Mit­tel­stand sind die wesent­li­chen Trei­ber einer sich erho­len­den Wirt­schaft. Viele Her­stel­ler adres­sie­ren daher diese Unter­neh­men mit fle­xi­blen Finan­zie­rungs- und Abrechnungsmodellen.

smart: Im Rah­men der Mobile Life Tour, die Kyocera unter­stützte, wurde deut­lich, dass auch das Thema Mobi­li­tät für Unter­neh­men immer wich­ti­ger wird. Wie schät­zen Sie dies ein?

Sar­geant: Das Thema Mobi­li­tät beein­flusst die Arbeits­ab­läufe der Unter­neh­men erheb­lich. Die rasante Zunahme von mobi­len End­ge­rä­ten, Smart­phones, Tablets und ande­ren Gerä­ten, die kom­plett in das Unter­neh­mens­netz­werk ein­ge­bun­den sind, wer­den die­sen Trend noch beschleu­ni­gen. Bei den Mobile- und Cloud-Anwen­dun­gen stel­len wir vor allem fest, dass viele Ser­vice-Anbie­ter und IT-Inte­gra­to­ren sich auf Lösun­gen kon­zen­trie­ren, die einen ein­fa­chen Zugang bzw. eine ein­fa­che Spei­che­rung von Doku­men­ten und Daten ermög­li­chen. Bereits heute ist ein Groß­teil der Hard­ware stan­dard­mä­ßig Inter­net- und Cloud basiert. Die Ent­wick­lung von intel­li­gen­ten MFPs mit einer offe­nen Pro­gram­mier­platt­form, mit der man zuge­schnit­tene Kun­den­an­wen­dun­gen pro­gram­mie­ren kann, wird ein wei­te­rer Trei­ber im Markt sein.

smart: Ins­be­son­dere im Geschäft mit Lösun­gen, set­zen Kun­den auf einen hohen Auto­ma­ti­sie­rungs­grad. Wie beur­tei­len Sie diese Entwicklung?

Sar­geant: Der Bedarf an auto­ma­ti­sier­ten Pro­zes­sen ist in vie­len Unter­neh­men groß. Jede Doku­ment­ma­nage­ment-Lösung, die Pro­zesse ver­schlankt und ver­ein­facht, redu­ziert Kos­ten und ver­bes­sert die Pro­duk­ti­vi­tät. Die Sys­teme lau­fen sta­bi­ler und Mit­ar­bei­ter müs­sen weni­ger ein­grei­fen und das führt zu einer höhe­ren Kun­den­zu­frie­den­heit. Die Daten­men­gen, die in den Unter­neh­men sowie durch den Ein­satz Sozia­len Medien gene­riert wer­den neh­men mas­siv zu und sind schwie­rig zu ver­wal­ten. Auch der Bedarf an auto­ma­ti­sier­ten Arbeits­ab­läu­fen wird bei zukunfts­ori­en­tier­ten Unter­neh­men immer wich­ti­ger. Damit ein­her ist der Bedarf an grö­ße­ren Ser­vice­le­vels und ent­spre­chen­den Vorsichtsmaßnahmen/Sorgfalt aber auch der erwei­terte Zugang zu Unter­neh­mens­da­ten und Dokumenten.

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