Christian Pudzich
24. Januar 2017
Sie sind immer da, wenn wich­tige Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den. Sie hal­ten Ergeb­nisse für die Nach­welt fest. Ihre Erzeug­nisse ver­än­dern bis­wei­len die Geschichte. Sie sind in der Poli­tik, im Land­tag und im Bun­des­tag, sie sind in Vor­stands­sit­zun­gen der größ­ten Unter­neh­men. Beim Land­ge­richt und beim Bun­des­ge­richts­hof ebenso wie bei jedem Ver­ein. Die Rede ist von Pro­to­koll­füh­rern und Stenografen.

Zwi­schen den bei­den Bezeich­nun­gen, die viele mög­li­cher­weise syn­onym ver­wen­den, gibt es aber Unter­schiede. Wäh­rend Pro­to­koll­füh­rer häu­fig nur Ergeb­nisse oder wich­tige Dis­kus­si­ons­punkte fest­hal­ten, ver­schrift­li­chen Ste­no­gra­fen jedes gespro­chene Wort. Im deut­schen Bun­des­tag geht das sogar so weit, dass auch Zwi­schen­rufe oder Bei­fall notiert wer­den. Doch wie funk­tio­niert das? Wie kann ein Mensch so schnell schrei­ben, wie andere sprechen?

Immer noch handgemacht

Wer jetzt denkt, dass sei eine Errun­gen­schaft der Tech­nik, der irrt. Denn die Ste­no­gra­fen des Bun­des­ta­ges schrei­ben per Hand mit. Sie haben dazu aber eine ganz eigene Schrift. Wäh­rend wir für gewöhn­lich in der soge­nann­ten „Lang­schrift” schrei­ben, nut­zen Ste­no­gra­fen ver­schie­dene Arten von „Kurz­schrif­ten”. „Als Grund­stock für die Ste­no­gra­fie lernt man die Deut­sche Ein­heits­kurz­schrift. Die zu ler­nen ist wie eine neue Spra­che zu ler­nen”, erzählt Regina Hof­mann, Prä­si­den­tin des Deut­schen Ste­no­gra­fen­bun­des. Dort ste­hen ein­zelne Sym­bole und Kür­zel für ganze Worte, teil­weise sogar für Sätze. Die­ser Code, der durch die Ste­no­gra­fen erstellt wird, wird nach einer Sit­zung im Bun­des­tag über­setzt und elek­tro­nisch zur Ver­fü­gung gestellt. Dazu arbei­ten wäh­rend der Ple­nar­sit­zun­gen immer meh­rere Ste­no­gra­fen par­al­lel und wech­seln sich in kur­zen Inter­val­len ab.

Diese Kunst der Kurz­schrift beherr­schen in Deutsch­land nur wenige Men­schen. Die Zah­len schwan­ken hier zwi­schen 200 und 300 Per­so­nen, die Ten­denz ist fal­lend. Das liegt unter ande­rem auch daran, dass Ste­no­gra­fie kein Aus­bil­dungs­be­ruf ist, son­dern häu­fig als Hobby anfängt. „Ste­no­gra­fie war Bestand­teil der Sekre­tä­rin­nen­aus­bil­dung, wurde dann aber als nicht mehr zeit­ge­mäß erach­tet. Tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten ersetz­ten die Ste­no­gra­fie zuneh­mend. Das Inter­esse für Ste­no­gra­fie ent­steht meist durch eine ‚fami­liäre Vor­be­las­tung’. Neben Lust, etwas Neues zu ler­nen, sollte man gute Kennt­nisse der deut­schen Spra­che mit­brin­gen”, sagt Regina Hofmann.

Wich­tige Doku­mente der Zeitgeschichte

Dabei hat das Pro­to­kol­lie­ren eine lange Tra­di­tion, die ers­ten For­men der Kurz­schrif­ten sol­len bereits vor über 2.000 Jah­ren zum Ein­satz gekom­men sein. Durch diese Art der Doku­men­ta­tion ist es auch heute noch mög­lich, Reden von Poli­ti­kern frü­he­rer Jahr­zehnte zu stu­die­ren und die Reak­tio­nen des Ple­nums zu ana­ly­sie­ren. Die Ste­no­gra­fen sind also vor allem auch wich­tige Doku­men­tare der Zeit­ge­schichte. Aber auch im All­tag hilft Ste­no­gra­fie wei­ter. „Mit­schrif­ten am Tele­fon sind deut­lich ein­fa­cher. Sie ent­ste­hen ja in „Schön­schrift” und man kann auch Tage spä­ter noch lesen, was man geschrie­ben hat,” betont Regina Hofmann.

Der Job des Pro­to­koll­füh­rers gestal­tet sich noch indi­vi­du­el­ler. Je nach Anwen­dungs­ge­biet gibt es ver­schie­dene Arten von Pro­to­kol­len und Mit­schrif­ten. Einige berich­ten nur sinn­ge­mäß, andere spie­geln nur die Ergeb­nisse wider. Alle For­men von Pro­to­kol­len sind aber durch eine Tat­sa­che ver­eint: Sie sind zen­trale Ele­mente des Doku­men­ten­ma­nage­ments der Gesell­schaft. Sie doku­men­tie­ren die wich­tigs­ten Reden und Ent­schei­dun­gen – auch für die Nachwelt.

Fünf Tipps für gute Protokolle

Jeder, der selbst in Mee­tings oder im eige­nen Sport­ver­ein Pro­to­kolle schreibt, fin­det in den fol­gen­den Tipps viel­leicht nütz­li­che Hilfen:

  1. Pro­to­kol­lie­ren als Haupt­rolle: Ach­ten Sie dar­auf, dass Sie neben dem Job des Pro­to­koll­füh­rers keine wei­te­ren wich­ti­gen Auf­ga­ben im Mee­ting haben. Seien Sie bei­spiels­weise nicht par­al­lel der Mode­ra­tor – eine der bei­den Auf­ga­ben würde dar­un­ter leiden.
  2. Auf das Wesent­li­che kon­zen­trie­ren: In der Regel müs­sen Sie nicht die Abläufe und Dis­kus­sio­nen im Detail beschrei­ben. Pro­to­kol­lie­ren Sie statt­des­sen wich­tige Eck­pfei­ler der Dis­kus­sion und die Ergebnisse.
  3. Keine Angst vor Rück­fra­gen: Scheuen Sie sich nicht, Rück­fra­gen zu stel­len, falls Sie in der Hek­tik des Mee­tings etwas nicht genau ver­stan­den haben. Wer gleich­zei­tig zuhö­ren, gedank­lich zusam­men­fas­sen und auf­schrei­ben muss, kann nicht immer jedes Detail verstehen.
  4. Am bes­ten sofort nach­be­rei­ten: Jedes Pro­to­koll benö­tigt eine Form der Nach­be­rei­tung, sei es die Digi­ta­li­sie­rung hand­schrift­li­cher Noti­zen oder das Aus­bes­sern von Feh­lern. Star­ten Sie mit die­ser Nach­be­rei­tung so schnell wie mög­lich, dann sind Ihre Erin­ne­run­gen an das Mee­ting noch frisch und unverfälscht.
  5. An die Ziel­gruppe den­ken: Der Pro­to­koll­füh­rer schreibt das Pro­to­koll nicht für sich selbst, son­dern für die ande­ren Teil­neh­mer und Per­so­nen, die nicht anwe­send waren. Ach­ten Sie dar­auf, dass Ihre Auf­zeich­nun­gen so struk­tu­riert sind, dass eben jene Men­schen das Pro­to­koll auch ver­ste­hen und das Mee­ting nach­voll­zie­hen können.
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